Tuy Huong Pham Dang
Zahnärztin
Poststr. 35
34253 Lohfelden
Tel. 0561-5102873
Email: zathpd@aol.com
Kassel, den 9.6.2016
Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Fr. Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Deutsche Exilvietnamesen gegen die Verherrlichung von Ho Chi Minh
in Moritzburg, Sachsen
Diesen Brief richtet sich auch an folgenden Personen:
Bundespräsidenten, Hern Joachim Gauck
Hessischen Ministerpräsidenten, Herrn Volker Bouffier, MdB
Generalsekretär der CDU Deutschlands, Herrn Dr. Peter Tauber, MdB
CDU Kreisvorsitzenden Kassel-Land, Herrn Frank Williges
Rektor des Diakonenhauses Moritzburg, Dr. Thomas knittel
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
mit großem Bedauern mussten wir aus der Sächsischen Zeitung vom
19.05.16 entnehmen, dass der Bundestagsabgeordnete, Herr Andreas
Lämmel (aus Sachen), den fragwürdigen Vorstoß unternommen hat, die
Gedenkstätte anlässlich des Besuches des ehemaligen Diktators Ho
Chi Minh in Moritzburg von 1957 zu erneuern. Damit macht er sich
und Deutschland zum Verbündeten des kommunistischen Diktators und
seiner Erben.
Dies trifft uns besonders tief, denn wir sind die Exilvietnamesen,
die damals vor der Verfolgung durch die Kommunisten geflohen sind
und heute in Deutschland leben. Daher teilen wir selbstverständlich
nicht den, von der Kommunistischen Partei verordneten, Personenkult
um Ho Chi Minh. Für uns ist er nicht der liebe Onkel Ho, der
Vietnam befreit hat, für uns ist er der Mann, der unsere Republik
zerstörte. Er ist derjenige, der unzählige Menschenleben geopfert
hat, um ein menschenverachtendes Regime nach dem Vorbild von Stalin
und Mao Zedong zu schaffen. Es waren seine sogenannten
Landesreformen, die hunderttausende Tote forderten und den
Überlebenden den Grund und Boden stahlen. Er war es, der
Zehntausende seiner politischen Widersacher auf abscheuliche Art
anhand von schwarzen Listen erschlagen, enthaupten und lebendig
begraben lies. Beim Massaker von Hué (1968) waren auch vier Arzte
der Bundesrepublik Deutschland unter den Opfern. Ho Chi Minh ist
für uns ein Massenmörder.
Diese Schrecken setzten sich auch nach 1975 in der Kommunistischen
Partei Vietnams fort, als man Millionen Südvietnamesen durch Lügen
und Vorspiegelung falscher Tatsachen in Internierungslager (in die
sogenannten Umerziehungslager) steckte. Wie viele der Gefangenen
diese Tortur überhaupt überlebten, kann niemand genau sagen.
Diejenigen, die später in die Freiheit entlassen wurden, haben
Jahrzehnte in solchen Lagern verbracht.
Die schiere Anzahl an Menschen, die auf dem Meer ihr Leben aufs
Spiel setzten, damit sie nur den Hauch einer Chance hatten, der
Verfolgung durch den Kommunismus zu entfliehen, spricht Bände.
Diese verzweifelte und hoffnungslose Flucht war so gravierend, dass
sie für immer den Begriff “Boatpeople” prägte.
Heute hat man die aktuellen und die ehemaligen kommunistischen
Regierungen schon längst als die entlarvt, die sie in Wirklichkeit
sind: Menschenverachtende Diktaturen. Es ist daher vollkommen
unerklärlich, warum man in einem demokratischen Land wie der BRD
die Galionsfigur eines solchen Regimes ehren und ihrer gedenken
soll.
Der vorgeschlagene Bau einer Gedenkstätte zu Ehren von Ho Chi Minh
ist für uns Exilvietnamesen der reinste Hohn und Spott. Für viele
von uns ist diese jetzige Auseinandersetzung mit dem damaligen
Peiniger auch weitaus mehr als eine Kränkung, es ist eine
schmerzhafte Erinnerung an einen der schwärzesten Abschnitte in
unseren Leben. Es sind die Erinnerungen an die damaligen Qualen,
das Leid, die Hoffnungslosigkeit und den Verlust geliebter
Menschen, womit manche bis heute noch nicht vollkommen
abgeschlossen haben und es wahrscheinlich auch nie vergessen
werden.
Wir bitten Sie daher eingehendst und aus vollem Herzen, alles in
ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um den Vorstoß vom Herrn
Andreas Lämmel zu verhindern. Es darf keinen Präzedenzfall geben,
bei dem antidemokratische Propaganda in der Bundesrepublik
etabliert und gepflegt wird.
In der Hoffnung, bald eine positive Reaktion bzw. Antwort
Ihrerseits zu bekommen, verbleibe ich hier
mit ausgezeichneter Hochachtung,
Tuy Huong Pham Dang
Im Namen der Exilvietnamesen in Deutschland
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